Ein Shitstorm ist eine Protestwelle im Netz, die sich zu einem Orkan ausweiten kann. Auf dem Höhepunkt kommt es schlimmstenfalls zu einem Schneeball-Effekt, das heißt zum Topthema der Social Media Kanäle und Berichterstattung in den Medien. Massenhaft bricht die Empörung über Einzelpersonen, Institutionen oder Unternehmen aus. Besonders Politiker waren in der Vergangenheit immer wieder betroffen. Die Kommentare in Blogs, bei Facebook oder Twitter sind aggressiv, beleidigend oder sogar bedrohend.
Laut Wikipedia geht einem Shitstorm meistens eine Beschwerde direkt bei der Person oder der Firma voraus. Bekommt der Kritisierende keine ausreichende oder gar keine Antwort, verlagert sich der Protest ins Netz. Finden sich weitere Betroffene werden die Argumente immer unsachlicher, es entsteht eine Eigendynamik. Anhand einer Skala der Schweizer Social-Media-Experten Barbara Schwede und Daniel Graf ist die Schwere eines Shitstorms einzuordnen.
Beispiele für Shitstorms
Pril
Das Unternehmen Henkel ließ auf Facebook über ein limitiertes Flaschendesign für das Spülmittel Pril abstimmen. Die absurdesten Wettbewerbsentwürfe wurden von den Fans als Sieger gevotet. Das passte dem Unternehmen nicht. Es rief eine Jury ins Lebens.
Sparda-Bank West
In der Stadionzeitung von Borussia Dortmund wurde für ein Produkt namens „schwarzgelbe Karte“ geworben. Auf der Anzeige war ein BVB-Fan mit Megafon zu sehen. Der Fehler: Auf dem Megafon war ein Aufkleber von Schalke 04 zu sehen. Das fanden die BVB-Fans nicht lustig.
Ein Shitstorm ist nichts Neues
Aber ein Shitstorm ist nichts Neues. Immer schon gab es Kritik, auch heftige. Neu ist nur die Schnelligkeit mit der sich ein Thema herumspricht und die schützende Anonymität, die einige zu so genannten Trollen werden lässt (Kommunikationsstörer im Internet, auf die man nicht eingehen muss: „Trolle bitte nicht füttern“). Wer sich im Netz bewegt, muss damit umgehen können. Der Netz-Soziologe Christian Pentzold von der TU Chemnitz sagt: „Die massenhafte Entrüstung entsteht nur, wenn jemand gegen Regeln der Nutzer verstößt.“ Aber es kann jeden treffen, der einen empfindlichen Nerv trifft.
Was tun, wenn es zu einem Shitstorm kommt?
- die Nutzer ernst nehmen
- Fehler zugeben, sich entschuldigen
- schnell antworten, aber Ruhe bewahren
- die Debatte nicht einschränken oder verhindern
- moderieren Sie die Diskussion und nehmen Sie nicht daran teil
- Reaktionen mittels Social Media-Instrumenten, Inhalte bieten
- ein unterstützendes Netzwerk von Fachleuten einschalten
- eine Chronologie schützt vor Falschmeldungen
- nach dem Shitstorm: SEO-optimieren für die Wiederherstellung des guten Rufes
Titelfoto: Julia Revitt / Unsplash